1985 wurde das traditionelle Fischerstechen in Seehausen wiederbelebt, welches erstmalig Ende des 19. Jahrhunderts anlässlich einer Hochzeit stattgefunden hat.
Jedes Jahr am 15. August, dem bayerischen Feiertag Maria Himmelfahrt, herrscht eine große Gaudi am Seeufer. 24 junge Männer treten an, um den Fischerkönig zu küren.
Zwei Boote werden zu diesem Zweck mit Holzbrettern verlängert. An deren Enden stehen die Kontrahenten, mit gut gepolsterten Lanzen bewaffnet und versuchen ihr Gegenüber ins Wasser zu befördern.
Die Wettbewerber täuschen an, tänzeln, stechen zu. Zwischen Schulter und Gürtellinie dürfen sie angreifen, nicht darunter und nicht darüber. Doch nicht immer gelingt es ihnen ohne weiteres, den Gegner ins Wasser zu befördern.
Im Gegenteil: Wer zu viel Gewicht hinter die Lanze bringt, wird schnell mitgezogen und landet selbst im See. Und dann ist da noch ein weiterer Faktor: der Mensch nämlich, der im Boot sitzt und am Ruder dafür sorgt, dass das Gefährt möglichst still an einer Stelle stehenbleibt und sich der Teilnehmer ganz auf sein Gegenüber konzentrieren kann.
Einer Sage zufolge sollen die Ritterturniere Vorbild gewesen sein für das Fischerstechen. Da die Fischer keine eigenen Pferde hatten, nahmen sie kurzerhand ihre Boote.